Symposium Kreislaufwirtschaft Osttirol
Nachlese des Vortrages:
„Tourismus als Multiplikator der Kreislaufwirtschaft: Chancen und Potenziale“
In ihrem Vortrag zeigte Anna Köhl, wie touristische Akteure eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Kreislaufkonzepten spielen können. Sie beleuchtete die Chancen, ressourcenschonende Lösungen voranzutreiben und Regionen wirtschaftlich sowie ökologisch zu stärken.
„Das Potenzial der Kreislaufwirtschaft für den Tourismus wird oft übersehen – dabei hat der Tourismus eine essenzielle Multiplikator-Rolle mit großem Einfluss sowohl auf Gäste als auch auf Produktionssysteme.“
Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für den Tourismus Tourismus ist eine ressourcenintensive Branche, die 9–12 % der globalen Treibhausgasemissionen verursacht. Diese Belastung der Umwelt steht im Kontrast zur Abhängigkeit des Tourismus von einer intakten Natur. Gleichzeitig bietet der Tourismussektor immense Chancen, seine Wertschöpfungskette zirkulärer zu gestalten und damit seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren sowie seine Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
49 % der Emissionen können direkt von Tourismusbetrieben beeinflusst werden, durch gezielte Maßnahmen und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette. Mit einem Anteil von 10 % am globalen BIP und einer breiten Multiplikator Wirkung spielt der Tourismussektor eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Ansätze.
Zirkuläre Ansätze für Tourismusbetriebe Fünf konkrete Ansatzebenen wurden hervorgehoben:
1. Gebäude, Bau und Renovieren:
o Gebäude verursachen 30 % der THG-Emissionen im Tourismus, vor allem durch Heizung, Kühlung und Stromversorgung.
o Kohlenstoffintensive Baustoffe wie Stahl und Zement bieten große Optimierungspotenziale.
2. Operations und Management:
o Effiziente Prozesse und geschulte Mitarbeiter:innen können Ressourcenverschwendung minimieren.
3. An- und Abreise der Gäste:
o Verkehrsmittel wie Flugzeuge verursachen hohe CO2-Emissionen.
4. Gastronomie:
o Lebensmittelverschwendung und ineffiziente Lieferketten können reduziert werden.
5. Spa-Bereiche:
o Energie- und Wasserverbrauch sowie Materialströme können optimiert werden.
Praxisbeispiel: Das „Green Solution House“ in Dänemark dient als Best-Practice-Beispiel. Das Hotel agiert als „lebendiges Labor“ für Circular Economy und bindet Produzent:innen, Konsument:innen und die lokale Bevölkerung ein:
· Energie: Integrierte Solarzellen, Pyrolyseanlagen und ein altes Schwimmbad als Energiespeicher.
· Wasser: 500 l Grauwasser pro Tag werden recycelt und vor Ort wiederverwendet.
· Einrichtung: Upcycling von Möbeln reduziert Ressourcenverbrauch.
· Raumklima: Laufende Überwachung von Verbrauchsdaten beeinflusst das Verhalten der Gäste positiv.
Potenziale und Chancen für den Tourismussektor Circular Economy bietet sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Tourismusbetriebe können durch zirkuläre Ansätze Kosten senken, neue Einkommensquellen erschließen und Kundenbindung sowie Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Studien zeigen, dass Betriebskosten um bis zu 20 % gesenkt und der Wasserverbrauch um bis zu 50 % reduziert werden können.
Touristen können als aktive Mitgestalter eines positiven Wandels auftreten, indem sie mit „Purpose“ verreisen und nachhaltige Praktiken in ihren Alltag übertragen.
Fazit Der Vortrag schloss mit der Vision eines regenerativen Tourismus, der allen Stakeholdern – inklusive der Natur – mehr gibt, als er nimmt. Entscheidend ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten und der Mut, bestehende Strukturen neu zu denken.